Ein Nachbericht: Der DIGAB Kongress 2022 in Münster

Prof. Dr. Perings beim Vortrag auf dem DIGAB 2022

22. Juni 2022

Petra Spankus, Senior Manager Strategisches Marketing bei ResMed, erzählt von ihren Eindrücken vom DIGAB und wie der Kongress das große Zukunftspotenzial der Telemedizin aufzeigte.

Der DIGAB Jahreskongress, als einer der ersten großen Kongresse in diesem Jahr, hat es geschafft, die Experten der außerklinischen Beatmung, Menschen mit Beatmung, medizinisches Fachpersonal, Fachhandel und Hersteller wieder vor Ort zusammenzuführen. Ca. 450 Teilnehmer waren an den Kongresstagen persönlich da und nahmen an den fachspezifischen Vorträgen teil, während sich weitere Teilnehmer online zu ausgewählten Vorträgen zugeschaltet haben. Die Themen waren auf die wichtigsten Fragestellungen der außerklinischen Beatmung fokussiert und spannend von den Experten vorgetragen.

Es tut sich gerade sehr viel im Markt und das war spürbar auf dem Kongress. Die Anwesenden hatten die Möglichkeit, ausführlich Fragen zu stellen und mit zu diskutieren. Auch Betroffene waren vor Ort dabei und konnten ihre Fragen und Sorgen an Experten herantragen.

Symposium zeigt Zukunftsperspektiven auf

ResMed hat mit dem Symposium zum Thema „Telemonitoring in Gegenwart und Zukunft – Praktische Anwendung in der außerklinischen Beatmung und anderen Bereichen des Telemedizinzentrums“ ein wichtiges Thema aufgegriffen: Die Möglichkeiten der Telemedizin, die heute bereits in der kardiologischen Praxis verankert sind und in Zukunft auch in der Beatmung einen berechtigten Stellenwert erreichen werden. Als Referenten konnten wir Prof. Dr. Perings, Leiter Medizinische Klinik I im St. Marien Hospital Lünen gewinnen. Peringshat die Evidenz für den Nutzen der Telemedizin am Beispiel der Kardiologie ausführlich vorgestellt:

  • sinkende Mortalität,
  • verringerte krankheitsassoziierte Rehospitalisierung,
  • und damit die Verbesserung der Lebensqualität.

Er machte deutlich, dass jetzt die Erkenntnisse aus der Kardiologie bzgl. der Standards und Prozesse in der telemedizinischen Begleitung in die Pneumologie übertragen werden können und sollen. Dazu gibt es bereits erste Untersuchungen mit positiven Ergebnissen, in denen sichtbar wird, dass die interventionelle Telemedizin in der NIV-Beatmung die Therapieadhärenz günstig beeinflussen kann.

Pilotprojekt in der nicht-invasiven Beatmung (NIV)

Prof. Dr. Perings stellte auch ein Pilotprojekt mit ResMed als Partner vor. In diesem sollte die Therapienutzung der NIV-Patienten – wie in der Kardiologie – unterstützt und die Versorgung möglichst effizient umgesetzt werden. Dazu wurde ein halbjähriges Nachbetreuungsintervall inklusive eines Interventionsschemas initiiert. Regelmäßige telefonische Kontakte und Sichtung der telemetrisch übertragenen Daten der Beatmungsgeräte in AirView™ für Beatmung sind die Grundpfeiler des Konzepts. Bei Grenzwertüber- oder -unterschreitungen wurde aktiv Kontakt aufgenommen, unabhängig einer vereinbarten Routine.

Das Ergebnis überzeugte: Die Nutzungsdauer erhöhte sich bei den telemedizinisch begleiteten Patienten um 40%. Damit ist es durch die interventionelle telemedizinische Begleitung der NIV Patienten gelungen, die durchschnittliche tägliche Nutzung der Therapie mit 7 Std. 39 Min. über die Vorgaben der Leitlinien zu heben. Die Fallbeispiele, die Prof. Dr. Perings vorstellte, zeigten eindrücklich, welche Erfolge durch das Konzept in der Praxis erreicht werden konnten.

Was bedeutet das für die Therapie invasiv beatmeter Menschen in der außerklinischen Versorgung?

Vergessen wir nicht, dass auch gerade im Bereich der invasiven Beatmung durch das IPReG z. B. die Telemedizin einen besonderen Stellenwert erhält. Die Erhebung des Weaningpotenzials kann 1x jährlich telemedizinisch erfolgen. Das bietet ein enormes Potenzial, telemonitorisch erfasste Daten im Rahmen der Erhebung zu nutzen, um Menschen mit Beatmung davor zu schützen, sich den Risiken eines Transportes in die Klinik auszusetzen. Die fachärztliche Begutachtung kann unabhängig von Ort und Zeit erbracht werden, wenn zusätzlich das interprofessionelle Behandlungsteam im Rahmen einer Fallkonferenz seine Sichtwesen mit einbringen kann.

Ausblick in weitere Untersuchungen: Studie TIM-NIV

Da die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen positiv ausgefallen sind, wird nun eine Studie mit NIV-Patienten gestartet: die bundesweite Studie TIM-NIV (unter der Leitung der Universitätsmedizin Essen) soll zeigen, dass die telemedizinische Begleitung von NIV-Patienten den Behandlungsverlauf in Hinblick auf Morbidität und Mortalität genauso substantiell verbessern kann, wie bereits in der Kardiologie festgestellt wurde. Wenn eine Studie telemedizinische Begleitung im Bereich Beatmung (TIM-NIV) mit Evidenz geschaffen wird, könnte das bedeuten, dass dies auch in die Regelversorgung übergehen wird. Perings ist da sehr optimistisch.

In seinem Ausblick hat Perings demnach auch auf die Möglichkeiten für die Begleitung von Menschen mit Beatmung am Beispiel AirView für Beatmung hingewiesen. Die telemonitorische Plattform steht jedem, der seine Patienten aus der Ferne begleiten möchte, auch unabhängig von einem telemedizinischen Zentrum, zur Verfügung. Nicht-ärztliches Fachpersonal, wie z.B. Mitarbeiter der Intensiv-Pflegedienste, können bei Einwilligung des Patienten ebenso Zugang erhalten.

Das Fazit von Prof. Dr. Perings am Ende lautet:

Telemedizin hat das Potenzial, die intersektorale Nachbetreuung auch pneumologischer Patienten (…) zu verbessern. Dafür braucht es aber:

  • strukturierte Prozesse,
  • die Sicherstellung einheitlicher Prozess- und Qualitätsstandards,
  • definierte Behandlungskriterien,
  • und die strukturierte Ausbildung nicht-ärztlichen Personals, um die Behandlungspfade sicherzustellen.

So kann ein Therapieerfolg sichergestellt werden.

Den Vortrag mit den erwähnten Studien und den Ergebnissen des Pilotprojekts können Sie sich unter folgendem Link anschauen: Zum Video

Auch ResMed hat am Stand das Thema Telemonitoring als Teil der Telemedizin aufgegriffen. ResMed präsentierte AirView für Beatmung zudem als Diagnosetool, z.B. um Veränderungen nicht nur zu erkennen, sondern auch um sie einzuordnen. AirView für Beatmung lässt sich sehr gut bei komplexen oder progredienten Krankheitsbildern anwenden, indem es mit intelligenten Beatmungsmodi, z.B. iVAPS kombiniert wird. iVAPS zielt dabei auf ein gesichertes alveoläres Minutenvolumen ab. In AirView für Beatmung wiederum können Sie den langfristigen Therapieverlauf und die entsprechenden automatischen Anpassungen verfolgen und gezielt auf Patienten zugehen, um ggf. weitere Maßnahmen, im Sinne einer Intervention, zu ergreifen.

Wer keine Gelegenheit hatte, persönlich den DIGAB Kongress zu besuchen und Interesse an unseren Themen hat, kann sich gerne an uns wenden. Schreiben Sie uns Ihr Anliegen an: airview.info@resmed.de.